Die TV-Revolution: Auf die Plätze, fertig, …

video on demand vs. tvVideo on Demand kostet ab 26. Februar weniger: Amazon hat sein Streaming-Angebot ‚Love Film‘ umgebaut und radikal vergünstigt, in der Kombi mit dem Prime-Lieferservice sind 49,00 Euro pro Jahr fällig, rund vier Euro pro Monat. Damit kostet das neue ‚Prime instant video‘ die Hälfte dessen, was bisher für vergleichbare VOD-Services in diesem Land zu zahlen war. Ich denke, Maxdome und Watchever sind wenig begeistert von diesem Vorstoß von Big A.

Dieser Preiskampf ist aber nur ein Symptom, die eigentliche Story ist der Aufstieg und die internationale Expansion von Netflix. In den USA erreicht der Dienst inzwischen 33 Millionen Abonnenten, das sind nach einer Hochrechnung 80 bis 90 Millionen Amerikaner, und verursacht zu Spitzenzeiten mehr als 30 % des Traffic in Nordamerika, wie in einer sehr interessante Analyse bei golem.de zu entnehmen war. Der Artikel vertrat die These, dass Netflix ähnlich erfolgreich werden könnte wie die heutigen Big Five des Internets Apple, Google, Amazon, Facebook und Microsoft. Die Argumentation ist durchaus schlüssig, auch weil der Wettbewerb, an erster Stelle die TV-Sender, stur an einem Konzept aus dem letzten Jahrhundert festhalten.

Mir fällt es inzwischen schwer, mich für einen Film oder eine Serie bei den privaten Sendern zu entscheiden, wenn gegen 20 Uhr die Planung des Abends ansteht. Die ständigen Unterbrechungen mit Werbeblöcken ruinieren jeden Spannungsbogen, ich bin der endlosen Wiederholung der immergleichen Spots überdrüssig. Wenn in den werbefreien Kanälen nichts läuft, lande ich regelmäßig bei Youtube oder Video on Demand. Dabei ist es eigentlich egal, ob der Stream von Watchever, iTunes oder Google kommt. Der Verlierer sind auf jeden Fall die TV-Sender. Vor diesem Hintergrund ist die Aussage des Bertelsmann-Chefs Thomas Rabe spannend, Fernsehen bleibe das Kerngeschäft im Konzern. Immerhin war man in Gütersloh weitsichtig genug, im letzten Jahr die RTL-Anteile zu verkaufen.

Zurück zu den Streming-Diensten: Das Netflix nach Deutschland kommt, scheint sicher, es ist nur noch die Frage, wann das passiert. Und wie sich der Markt global entwickelt. Die Fähigkeit, technisch und inhaltlich gute Video-Dienste zu liefern, haben neben Netflix wohl nur Apple und Google, die mit ihren iTunes- und Play-Stores schon gute Voraussetzungen haben, ebenso müsste eigentlich Amazon vorne mitspielen können. Tatsächlich ist bis heute Love Film hierzulande erstaunlich unsexy, und damit meine ich nicht das Screen-Design, sondern die geringe Auswahl an Filmen und Serien. Ich traue Jeff Bezos aber zu, das noch besser zu machen, wenn er mit den Drohnen fertig gespielt hat und sich wieder um die wichtigen Dinge kümmert.

Ich glaube, dass sich die TV-Gewohnheiten in Europa schon bald ähnlich wie in den USA entwickeln werden, sofern unsere Netzte dem massiven Anstieg an Datenverkehr gewachsen sein werden. Die Landschaft der TV-Sender wird sich verändern, die Werbebranche wird sich neue Wege einfallen lassen müssen, wenn man uns ein weiteres Waschmittel verkaufen will. Und Sky kann sich eigentlich sofort in Bundesliga-TV umbenennen. Bis auch das nur noch per Streaming gesehen wird. Ich freue mich auf jeden Fall auf die TV-Revolution.

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